1975 – 2005
Im Verlaufe des ersten Halbjahres 1975 fühlten sich die Übungsleiter, die im damals einzigen Sportverein in Wiesenbach das Kinder- und Jugendturnen betreuten, immer mehr auf das Abstellgleis geschoben, Kurz vor den Sommerferien eskalierten die Meinungsverschiedenheiten, so dass vier dieser Übungsleiter den Bettel hinwarfen.
Auf Drängen der Eltern und in Zusammenarbeit mit sportbegeisterten Bürgern von Wiesenbach wurde dann die Möglichkeit einer Vereinsgründung diskutiert. Das Ergebnis einer Meinungsumfrage und Gespräche mit den alten „Germania Turnern“ Karl Karolus, Eduard Ebinger und Georg Lindheimer ließen den Entschluss reifen. Der Erste, im Jahre 1905 gegründete Turnverein in Wiesenbach, trug den Namen „Turnverein Germania“ und wir sehen uns heute durchaus in der Tradition dieses ersten Turnvereins.
Am 29. August 1975 trafen sich 13 Leute zur Gründungsversammlung. Zwölf davon unterschrieben dann auch die von Wilfried Bock ausgearbeitete Gründungssatzung. Es waren dies: Wilfried und Margarete Bock, Gerda Bösche, Hermann und Waltraud Busch, Gerhard Grimm, Roland und Elisabeth Koneczny, Werner und Margot Krupp und Hansjörg und Renate Müller. Als erster Vorstand wurden gewählt: Wilfried Bock (1. Vors.), Werner Krupp (2. Vors.), Renate Müller (Kassenwartin) und Roland Koneczny (Schriftführer und Sportwart).
Diesem Vorstand mit dem unermüdlichen Wilfried Bock an der Spitze gelang es, den Verein in kurzer Zeit zu etablieren und zu konsolidieren (bei der ersten Mitgliederversammlung im März 1976 hatte der Verein schon ca. 180 Mitglieder). Außerdem musste er mit den Anfeindungen, denen der neugegründete Verein von verschiedenen Seiten ausgesetzt war, fertig werden. Dafür gebührt Ihnen Dank und Anerkennung.
Neben dem Kinder- und Jugendturnen mit den Übungsleitern Margarete Bock, Frl. Jahn, Elisabeth Bansbach – Koneczny, Margot Krupp und Roland Koneczny wurde das Sportangebot sehr bald erweitert um eine Skigymnastik (Fritz Butzke 1975, heute Margot Krupp), Damengymnastik (Eva-Maria Hofmann 1975, heute Traudl Hieke und Ulrike Fengler) Jazzgymnastik (Irene Donath 1976), Judo (Wolfgang Hannemann 1976, heute Uwe Schifferdecker) Tänzerische Gymnastik für Mädchen (Traudel Hieke 1977).
Mit Fertigstellung der Biddersbachhalle im Jahr 1981 kamen dann noch Volleyball (als Ableger der Skigymnastik) und Handball (bis 1992) dazu. Die Leichtathletikabteilung besteht seit 1983, initiiert von Ekkehard Priebus. Sie wird auch heute noch von Herrn Priebus betreut, zusammen mit Veronika Vachenauer, Janina Knefeli und J. L. Bocher. Bubenturnen (viele Jahre Roland Koneczny und nach längerer Pause seit 2004 wieder von Regina Köstle und Fr. Hofschildt). Mädchenturnen (viele Jahre Elke Engelhard und Brigitte Sturm, heute Beate Braun, Jaqueline Koch und Ute Franz. Seit 1996 gibt es auch eine Bouleabteilung, die sich jeden Sonntag auf dem Rathausplatz trifft (Wolfgang Hannemann). Volleyball als Ableger der Skigymnastik wurde eingeführt (heute Uli Seiz) und zuletzt Badminton (Walter Gräf). Näheres erfahren Sie über die Berichte der einzelnen Abteilungen.
Im Gymnastikbereich hat der Verein in den letzten 15 Jahren sein Angebot systematisch ausgeweitet, so unter anderem Wirbelsäulengymnastik und Gesundheitsgymnastik (Waltraud Busch). Heute wird diese Gruppe von Gabriele Fröhlich geleitet. Gymnastik ab 50 (Inge Ducati, Gerda Bösche) und auch Steppaerobic (Traudl Hieke). Ein wichtiges Anliegen des Vereins, das auch schon in der Gründungssatzung verankert wurde, war und ist die Pflege der Geselligkeit und die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben in Wiesenbach und der Region.
Dazu wurden und werden auch noch heute eine Vielzahl von Aktivitäten durchgeführt.
- Wanderungen und Radtouren (die erste Wanderung fand schon 1975 statt):
- Skifreizeiten
- Zeltlager
- Drachenfliegen
- Mitgestaltung des Ferienprogramms der Gemeinde
- Schauturnen und Sportlertreff
- Nikolausfeier für die Kinder
- Sonnwendfeier
- und nicht zuletzt unsere Herbstbälle (seit 1976), die weit über Wiesenbach hinaus bekannt sind.
Unser Verein will seinen Mitgliedern eben nicht nur die Möglichkeit zu sportlicher Betätigung bieten, sondern er will ihnen auch ein Stück soziale Geborgenheit vermitteln. Im Jahre 1980 etablierte sich bei uns ein Tanzkreis unter der Leitung des Ehepaares Rinneberg, bei dem es vornehmlich um die Pflege des Gesellschaftstanzes ging. Ob Walzer oder Quickstepp, ob Rumba oder Tango, Samba oder Foxtrott, es werden alte Fähigkeiten aufgefrischt und neue Schritte ausprobiert. Über die sportlichen Erfolge von Vereinsmitgliedern wird ja im Gemeindeblatt und in den Rückblicken der einzelnen Abteilungen berichtet, doch seien einige herausragende Leistungen auch hier erwähnt. Der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte gelang unseren Turnerinnen und Turnern im Turngruppenwettstreit (TGW), einem Mannschaftswettbewerb mit 4 Disziplinen, mit dem Erringen der Deutschen Vizemeisterschaft im Jahr 1993. Dieser Erfolg, der im Jahre 1995 wiederholt werden konnte, war das Ergebnis der engagierten Arbeit der Übungsleiter Elke und Jürgen Engelhardt. Nicht minder wertvoll waren die Teilnahmen der Leichtathleten Martin Münch und Patrice Boscher im Jahr 1988 sowie Martina Grimm und Manuel Lopez im Jahr 1989 an den deutschen Meisterschaften im Blockkampf der Schüler A. In der Leichtathletik werden im Jugendbereich auch einige Badische Meisterschaften errungen.
Dass der Verein heute (2005) mit über 700 Mitgliedern eine gefestigte und geachtete Position im Vereinsspektrum von Wiesenbach einnimmt, und auch in der Region anerkannt ist, verdankt er dem Engagement und dem individuellen Einsatz der Personen, die sich als Vorstandsmitglieder und Übungsleiter zur Verfügung gestellt haben. Der Gründungsvorsitzende Wilfried Bock führte den Verein bis 1979. Ihn löste Werner Krupp ab, der bis 1983 Vorstand war. Von 1983 bis 1985 führte Michael Fläth den Verein, danach übernahm nochmals Werner Krupp den Vorsitz. Ihn löste 1987 Norbert Awe ab, der den Verein 2 Jahre führte. Von 1989 bis 1997 wurde er von Hermann Busch geleitet. Im Jahr 1997 trat die Gründergeneration in das zweite Glied. Seitdem führt Udo Karoff als 1. Vorsitzender den Verein. Einen Großteil der Effektivitäten eines Sportvereins macht das Engagement der Übungsleiter aus. Die Bereitschaft jede Woche Zeit zu opfern, sich in Lehrgängen weiterzubilden, als Mittler in der Gruppe zu wirken, verdient höchste Anerkennung. In dieser Anerkennung beziehen wir alle ehemaligen und derzeitigen Übungsleiter ein.
Hoffen wir, dass sich auch in Zukunft Menschen finden, die bereit sind, als Funktionsträger oder Übungsleiter Verantwortung zu übernehmen. Zum Wohle der Menschen, die bei uns etwas für ihre Gesundheit tun wollen und auch ein Stück soziale Geborgenheit suchen.
Die glorreichen 80er
Überregionale Ergebnisse Wiesenbacher Leichtathleten zwischen 1985 und 1989
Regine Ehler Jg.1971 | 1985: W14 | Hochsprung 1,55m; 3. Platz Badische Meisterschaften |
W14 | 4-Kampf 3464 Punkte 4. Platz Rhein-Neckar Kreismeisterschaften | |
W14 | 100m Lauf 13,3 Sekunden 4. Platz Rhein-Neckar Kreismeisterschaften | |
Barbara Pfisterer Jg.1972 | 1987: W15 | 2500m Waldlauf 9:47,7 Minuten 3. Platz Badische Meisterschaften |
W15 | 1800m Waldlauf 6:43.7 Minuten 2. Platz Rhein-Neckar Kreismeisterschaften | |
Martina Grimm Jg.1976 | 1989: W13 | Blockmehrkampf Wurf 4282 Punkte 1. Platz Badische Meisterschaften |
W13 | Vierkampf 3509 Punkte 1. Platz Badische Hallenmeisterschaften | |
W13 | 60m Hürden 10,13 Sekunden 1. Platz Badische Hallenmeisterschaften | |
W13 | 60m 8,55 Sekunden 1. Platz Badische Hallenmeisterschaften | |
W13 | Blockmehrkampf Wurf 4241 Punkte 7. Platz Deutsche Meisterschaften Düsseldorf – 75m 10,44 Sekunden, – 80m Hürden 14,04 Sekunden, – Weitsprung 4,97m – Kugelstoßen 9,33m – Diskus 24,20m. | |
Manuel Lopez Jg.1972 | 1986: M14 | Hochsprung 1,40m 4. Platz Walldorf |
M14 | Kugelstoßen 9,16m, Neckargemünd | |
M14 | 100m 12,5 Sekunden – Heddesheim | |
1988: M16 | 5-Kampf 5809 Punkte 2. Platz Rhein-Neckar Kreismeisterschaften | |
1987: M17 | 300m 36,72 Sec 2. Platz Rhein-Neckar Kreismeisterschaften | |
M17 | Kugelstoßen 12,86m 1. Platz Rhein-Neckar Kreismeisterschaften | |
M17 | 60m Hürden 8,99 Sekunden 6. Platz Badische Hallenmeisterschaften | |
M17 | 110m Hürden 15,3 Sekunden 1. Platz Odenwald Meisterschaften | |
M17 | 5-Kampf 6198 Punkte 2. Platz Badische Meisterschaften | |
M17 | B300m Hü. 36,14 Sekunden 2. Platz Badische Meisterschaften | |
M17 | Blockmehrkampf Lauf 6105 Punkte 14. Platz Deutsche Meisterschaften Düsseldorf – 100m 11,82 Sekunden – 110m Hü. 15,92 Sekunden – Weitsprung 5,92m – Hochsprung 1,74m – 1000m 2:55,86 | |
Patrice Boscher Jg.1974 | 1988: M14 | 75m 9,5 Sekunden 2. Platz Rhein-Neckar Kreismeisterschaften |
M14 | Blockmehrkampf Wurf 5042 Punkte 3. Platz Badische Meisterschaften | |
M14 | Blockmehrkampf Wurf 5117 Punkte 20. Platz Deutsche Meisterschaften Berlin | |
1989: M15 | Weitsprung 5,42m 3. Platz Rhein-Neckar Kreismeisterschaften | |
M15 | Kugelstoßen 10,96m 5. Platz Rhein-Neckar Kreismeisterschaften | |
Martin Münch Jg.1974 | 1988: M14 | Hochsprung 1,65m 2. Platz Badische Meisterschaften |
M14 | Blockmehrkampf Sprint/Sprung 5133 Punkte 1. Platz Badische Meisterschaften | |
M14 | Blockmehrkampf Sprint/Sprung 5149 Punkte 16. Platz Deutsche Meisterschaften Berlin | |
Stefan Reuter Jg.1976 | 1988: M12 | Dreikampf 2605 Punkte 4. Platz Badische Meisterschaften |
1989: M13 | Dreikampf 2622 Punkte 3. Platz Badische Meisterschaften – 50m 7,40 Sekunden – Weitsprung 4,88m – Ballwurf 40m. |
Was einmal erwähnt werden sollte …
Ehrenmitglieder
Civerni Ludmilla ♰
Bock Wilfried
Kittel Alfred ♰
Koneczny Roland ♰
Krupp Margot
Erwähnen sollte man hier in dieser Chronik auch die Ehrenmitglieder, von denen nur wenige wissen, wer, weshalb, warum, wieso sie zu Ehrenmitgliedern wurden.
Da war zuerst Herr Alfred Kittel, liebevoll „Opa Kittel“ genannt, der leider nicht mehr unter uns ist. Als Schwiegervater des ersten 1. Vorstandes „kämpfte“ er jede Woche tapfer am Altherrenstammtisch mit den „Germanengegnern“ und hielt die Fahne hoch.
Und dann ist da unser 2. Ehrenmitglied, Frau Civerni. Als Schwiegermutter des ersten 2. Vorsitzenden bekam sie alle Anfangsquerelen und Aufregungen, auf die wir hier nicht eingehen wollen, natürlich hautnah mit und hielt familiär den Rücken frei beim Aufbau der „Germania“. Sie war aber auch das älteste aktive Mitglied bei der Damengymnastik bis zu ihrem 85. Lebensjahr, 1997.
Das 3. Ehrenmitglied wurde Herr Koneczny, der „alte“ Turner, dem keine Mühe zu groß war, um neben seiner Übungsleitertätigkeit für alle Probleme eine Lösung zu finden. Besonders in Erinnerung für die damaligen Teilnehmer, das Zeltdach beim verregneten Abschlusstag des Familienzeltlagers in Grein. Er hatte auch eine tolle Gruppe junger Turner, die bei einer Landesgymnastrada mit ihrem Double Dutch großes Furore machten, er baute auf dem Rathausplatz menschliche Pyramiden und so könnte man endlos fortfahren.
Wilfried Bock, der erste 1. Vorsitzende, der so tapfer und mit viel Hingabe für den Verein gekämpft hat, Gründungsmitglied war, die Gründungssatzung geschaffen, viel ertragen musste, aber nicht nachließ den TV voran zu bringen.
Seit dem letzten Sportlertreff gibt es ein 5. Ehrenmitglied, Frau Krupp, von Anfang an dabei als Gründungsmitglied, Übungsleiterin, Vorstandsmitglied und immer dort, wo es was zu tun gab.
Die Namen der Vorstände lesen Sie an anderer Stelle, aber hier sei erwähnt, daß bisher alle 6 ersten Vorstände, zusammen mit den dazugehörenden Vorstandsmitgliedern, alles in ihrer Kraft stehende getan haben, um den Verein zu dem zu machen, was er heute ist. Weder Zeit noch Mühen wurden gescheut, viel Ärger (besonders in den ersten Jahren) mussten verkraftet werden, heiße Diskussionen wurden geführt, Sitzungen abgehalten, Feste organisiert, der Verein bei vielen Gelegenheiten nach außen repräsentiert und, und, und …
Die Vorstandsmitglieder standen immer an vorderster Front, aber sie hatten auch eine breite Rückendeckung in Form von fleißigen Helfern, an denen es Gott sei Dank bei den „Germanen“ selten mangelte, egal um was es ging, ob es galt Dekorationen herzustellen, Beiträge für Feste zu liefern, Bewirtungen durchzuführen, Gäste und Kinder zu betreuen, in der Küche Essen vorzubereiten, Riesenstapel von schmutzigem Geschirr zu waschen, die Halle ein- bzw. wieder aufzuräumen, oder was auch immer. Ob kleinere Jubiläen, Herbstbälle, Kinderfeste, Ferienprogramme, Germanenkämpfe, Turniere, Nikolausfeiern, Drachensteig – Feste, Schauturnen, Sportlertreffs, Fahrradtouren usw. usw., immer waren Helfer und Organisatoren zur Stelle, die den Vorstand unterstützten. Dabei kam der Spaß und die Freude nicht zu kurz und als Dankeschön gab es dann ein Helferessen, und so entstand bei all diesen Aktivitäten ein schönes Gefühl der Gemeinsamkeit und des Wohlfühlens.
Besonderen Spaß hatte einmal eine Gruppe, die als Pinguine verkleidet, einen Maskenball der Konkurrenz besuchten und den 1. Preis gewannen.
Mit viel Gelächter wurden die Kostüme hergestellt und hinterher gab es noch mehr Gelächter über die Gesichter der Juroren, als bei der Demaskierung „Germanen“ zum Vorschein kamen.
Aber nicht nur Spaß und Freude galt es zu teilen, auch Trauer gab es gemeinsam zu tragen, wenn es galt von Mitgliedern endgültig Abschied zu nehmen. Auch das gehört dazu. Nicht nur zusammen lachen, auch weinen muss man zusammen können.
Man könnte noch endlos Geschichten erzählen, die sich da so abgespielt haben in den 30 Jahren, aber es muss halt auch einmal Schluss sein.